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9 Jahre Schulkooperation in Barmbek und Dulsberg

Übergabe Koran und Bibel

Ein Fazit von Pastor Sven Lundius

Liebe Gemeinden in unserer Region,
am 1.12.2013 bin ich in St. Gabriel auch als Pastor mit einer halben, regionalen Stelle für die schulkooperative Arbeit in unserer Region eingeführt worden. Die damals noch fünf Gemeinden hatten miteinander vereinbart, ihre im Jahre 2013 überschüssigen und damals unbesetzten Stellenanteile, die jeder Gemeinde laut ihrer Gemeindegliederzahl zustanden, zu einer halben regionalen Pastoren-Stelle zusammenzulegen.
Insofern ist diese Stelle ein echtes Ergebnis der Kooperation in der Region gewesen – und so habe ich mich auch zur Hälfte als „regionaler Pastor“ gefühlt, der mit der anderen Hälfte in St. Gabriel in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geerdet war.

In diesen über 9 Jahren habe ich mit einigen Schulen in unserer Region viele unterschiedliche Projekte unternommen.
Naturgemäß ist der beste Kontakt zu der St. Gabriel benachbarten Stadtteilschule Helmuth Hübener entstanden – die 200 m Luftlinie erleichterten vieles: Von „Tonali“-Konzerten der Schule in der Kirche über Kircherkundungen zum Thema „Heilige Orte“ bis hin zu Lehrerfortbildungen in unserem Gemeindesaal war vieles möglich.
Aber auch zu der Adolph-Schönfelder-Grundschule in Alt-Barmbek hat sich ein richtig guter und regelmässiger Kontakt entwickelt: Viele der Klassen 1 - 4 haben dort sogenannte thematische Kircherkundungen zu Ostern, Erntedank, Reformationstag und Weihnachten erlebt.
Mit der Emil Krause Schule, Standort Tieloh habe ich besonders rund um das Luther-Jubiläum im Sommer und Herbst 2017 zusammengearbeitet.
Aus meinen Workshops zu „Luther und die Reformation“ in den dortigen Projektwochen sind dann z.B. die Stelltafeln entstanden, die am 31.10.2017 beim großen Lutherjubiläum in den Gemeinderäumen der Auferstehungskirche zu sehen waren.

Das Lutherjubiläum maßgeblich zu organisieren, fiel mir dabei dann als halber regionaler Pastor auch zu - und war 2017 mein Schwerpunkt dieser halben Stelle.
Vieles anderes wäre hier noch zu nennen, aber eine Doppelstunde in der Stadtteilschule Alter Teichweg ist mir auch noch Jahre später in guter Erinnerung geblieben – weil diese Stunde für mich exemplarisch zeigte, wie wichtig diese kleine, halbe Pfarrstelle sein konnte:
Im Mai 2015 fragte eine Religionslehrerin am Alten Teichweg nach Amtshilfe. In ihrer 6. Klasse behandelte sie „Schöpfungsgeschichten“. Nun weigerten sich mehrere muslimische SchülerInnen, eine Bibel zu diesem Thema buchstäblich überhaupt anzufassen.
Mit Hilfe von Iman Ercan Yüksekkaya aus der Centrums-Moschee entwickelten wir Geistlichen dann eine interreligiöse Unterrichtseinheit zum Thema „Toleranz“, an deren Ende der Imam mir einen Koran und ich ihm eine Bibel schenkte.

All diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig, sinnvoll und vertrauensbildend solche Schulkooperation in einem zunehmend säkularen Umfeld sein kann.
Aber: Leider geht diese Zeit nun zu Ende.
Mit meinem Wechsel auf die Gemeindestelle meines in Ruhestand gehenden Kollegen Harald Ehlbeck zum 1. Juli 2023 fällt diese halbe regionale Pfarrstelle aus Kostengründen weg.
Dies bedaure ich sehr!!!
Ich muss aber auch anerkennen, dass an vielen Stellen in unserer Kirche gerade einige Arbeitsbereiche aufgegeben werden, um andere aufrechterhalten zu können.

Insofern danke ich allen Beteiligten in der Region und allen Verantwortlichen im Kirchenkreis, diese Stelle immerhin über 9 Jahre ermöglicht zu haben!
Mit lieben Grüßen aus St. Gabriel

Ihr Pastor Sven Lundius

 


 
Dank an Pastor Sven Lundius

Im Vergleich zu früher verbringen SchülerInnen heute sehr viel mehr Zeit in der Schule - oftmals einen ganzen Arbeitstag lang bis 16.00 Uhr.
Wenn sie dann nach Hause kommen, bleibt nur noch wenig Zeit für Ausruhen, Hobbys und Schularbeiten. Einiges, was früher in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen seinen Ort hatte, findet heute seinen Platz im Schulalltag. Die Vernetzung von Schule und Einrichtungen im Freizeit-bereich nimmt zu. Mit der schulkooperativen Arbeit beteiligt sich auch die Kirche an dieser Entwicklung.
Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass die jungen Menschen schon einmal in einer Kirche gewesen sind, dass sie Kanzel und Altar kennen, dass sie biblische Geschichten erzählt bekommen haben oder etwas vom christlichen Glauben wissen.
Am leichtesten und eindrucksvollsten lernt es sich im persönlichen Erleben der Orte und der Menschen, die sich dort auskennen und zugehörig fühlen.
Mit seiner Arbeit und seinem persönlichen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern hat Pastor Lundius so einen wichtigen Beitrag zur spirituellen Entwicklung vieler Jugendlicher geleistet.
Als KollegInnen und Mitglieder der Kirchengemeinderäte der Region Barmbek-Dulsberg danken wir ihm herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm für seinen neuen Aufgaben-bereich Gottes Segen.